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Die Drau und Križnica – Der einziggebliebene Pannonische Insel

Coenagrion ornatum oder Azurnjungfer ist ein zweiflügeliges Insekt mit einem langen Körper aus der Familie der Schlanklibellen, welches in den Nebengewässern der Drau und in flachen Bächen rund um Križnica lebt. Wo es existiert, ist die Umwelt gesund. Und Križnica ist weiblichen Geschlechts, es ist der östlichste Teil der Gemeinde Pitomača, keusch schön und geschützt, genau wie eine Meerjungfrau. Und der Name reimt sich. 

Apropos Reime: Es ist bekannt, dass die Menschen dieser Region Lieder über Oliven singen. Es ist jedoch wenig bekannt, dass es sich auch um echte pannonische Boduli (Bezeichnung für Inselbewohner) handelt. Wie bei einem Sturm oder einem stürmischen Südwind, wenn Fähren nicht über das blaue Meer fahren, befördert das neue Gerüst an der Hängebrücke keine Passagiere auf der angeschwollenen Drau. So ist der Spätherbst in Križnica. Dann scheint es still zu werden und die Brücke wird nur noch von einem Postboten auf einem Motorrad und ein paar Passanten erschüttert.

Ob Sie es glauben oder nicht, auf dieser einzigen bewohnten Insel an der Drau, die durch ein Biosphärenreservat geschützt ist, dauert die Saison, im Gegensatz zu den Adriainseln, auch im Winter. Zugefrorene enge Wasserwege und mit Raureif bedeckter Matsch sind Szenen wie aus der Tundra, sodass die Jagdsaison für gute Fotos auch dann noch nicht zu Ende ist. Schließlich wird Ihnen jeder begeisterte Angler sagen, dass das Angeln im Winter am schönsten ist. Wenn Sie wissen möchten, warum, schauen Sie in Križnica vorbei. Oder suchen Sie in der Drauhütte bei Tante Ruža nach einer Erfrischung mit ausgezeichnetem scharfem fiš-paprikaš (Fischeintopf) und langoš (Lángos, in Fett gebackener Fladen aus Hefeteig).

Und es kann so sein: Zuerst das neue Interpretationszentrum des Biosphärenreservats Mura-Drau-Donau besuchen, dann auf Winter-Fotosafari gehen und anschließend ein Fischessen genießen. Wenn Ihr Tag zu kurz ist, können Sie in Križnica übernachten. Dass es hier immer eine Handvoll Inhalte gibt und sich das Kommen lohnt, sind keine Angelgeschichten. Wenn es im Winter aufregend ist, stellen Sie sich außerdem die berechtigte Frage: Wie ist es im Sommer?!

Križnica ist die einzige Siedlung der Gemeinde Pitomača am linken Ufer der Drau. Wenn man sie auf einer Karte betrachtet, ähneln die Mäander um sie herum dem Abdruck eines gepressten Klees in einem Herbarium. Viele Menschen wissen nicht einmal von diesem kleinen Puzzleteil zwischen der Drau und der kroatisch-ungarischen Grenze. Und so klein ist es eigentlich gar nicht.

Seine Fläche ist etwas größer als Zlarin (Insel vor der Adriaküste von Šibenik) und etwas kleiner als Murter (Insel im Archipel von Šibenik in der Nähe der Kornaten), die Länge des Ufers beträgt bis zu 35 Kilometern. Mit dem Ufer meine ich die gewundenen Nebengewässer Crni Jarak (Schwarzer Graben) und Stara Drava (Altdrau) sowie den noch mehr gewundenen Fluss Drau, die aus diesem ungewöhnlichen Stück Nordkroatien eine Insel bilden. Denken Sie nur an adriatische Škojići, herzförmige, fisch- oder fingerabdruckähnliche Inseln, und vergleichen Sie ihre Form mit diesem Drau-Klee. 

Der Frühling wird durch den hohen Wasserstand angekündigt und die Fähre (das Floß) ist noch etwas länger. Dann riecht die Luft und die Drau nimmt eine smaragdgrüne Farbe an. Der Fisch schwimmt aus dem Winterquartier, und auf der Draufähre ist es noch ruhig, da sie von der Flussströmung angetrieben wird. Als wir mit unseren Fahrrädern die Brücke erreichten, legten wir uns gemütlich aufs Gras. Leicht feucht strahlte es eine unbeschreibliche Frische aus. Der Mai ist der perfekte Monat für Radtouren durch das gesamte Draugebiet von Pitomača. 

„Die Einwohner von Otrovanec haben sich um Križnica am meisten verdienstlich gemacht. Noch vor etwa 250 Jahren haben wir dort begonnen, Wiesen und Wälder zu kaufen. Meine Familie hat auch ein Wohnheim gebaut. Noch heute gibt es Tišljars auf Križnica. Sie pflanzen rote Paprika.“
„Wie kamen sie damals auf die andere Seite?“ fragte ich Bartholomäus neugierig.
„Damals gab es weder eine linke noch eine rechte Seite. Die Mitte des Wasserlaufs im Flussbett, wo die Strömung am stärksten ist, floss dort, wo jetzt die Stara Drava (Altdrau) ist.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein großer Fluss das Erscheinungsbild des Gebiets, durch das er fließt, verändert. Hier war es genauso.

In den letzten zwei Jahrhunderten schnitt das Wasser den Weg in einem großen Mäander ab und raubte der Altdrau ihren Mutterfluss. Sobald ich die Drau überquerte, überkam mich das glückselige Gefühl, an einem Ort zu sein, der von allem getrennt war. Eine unerklärliche Magie hüllte mich in völligen Frieden ein, als ich zum Liebestanz der östlichen Meerjungfrauen aufblickte. Ich hörte nur die Stille des sanften Frühlingswinds.

„Hier auf Križnica gibt es keine Weinberge. Aber trotzdem gibt es  eine  Weinberghütte bzw. einen einzigen Weinkeller. „Du wirst sehen, wie gut wenn wir dort ankommen“, beeilte mich Bartholomäus. Und es war wirklich gut, wohin wir dann gefahren sind. Auf Križnica gibt es tatsächlich eine Hütte mit einem Weinkeller. Eins, aber super wertvoll. Es heißt Ribicka klet (Fischerhütte). 

Vielleicht ist es kein Zufall, dass diese Region der Drau entlang mit ihrem gesamten Verlauf Sie mit dem breitesten Lächeln empfängt. Und im Sommer lacht er am meisten, womit er in großer Verzückung gelangt. Zuerst mit Hochwasser im Juni und eine Woche später mit der spannenden Flussregatta „Drava Tour Adventure“. Etwa dreißig Raftingboote und Kanus fahren vom Ort Brodić 12 Kilometer flussabwärts nach Nađluka na Križnici. Sie schlängeln sich sorglos an den Kiesbänken und an der Küste entlang, mal in Kroatien, mal in Ungarn. Denn die Grenze verläuft hier sicherlich unterschiedlich, und nicht nur  entlang des Flusses. Nach Križnica zu segeln ist es wie eine Geschichte, die von einem Geschichtenerzähler erzählt wird, der sich mit Verzögerungen auskennt. Die Bewegungsrichtung ändert sich langsam, aber Sie wissen, wohin sie geht. Am Ende endet alles unter der Hängebrücke, mit einem Beachvolleyball-Turnier und einem großen Massensprung in die Drau, der das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Schutzes europäischer Wasseroberflächen schärfen soll.

Quelle: Zakaj volim Pitomaču? A nesem os tam!

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